Altindische Schriften

Der Überblick über die alten Hinduschriften ist von S. S. Goswami geschrieben und von Basile P. Catoméris nach dem Transliterationssystem des klassischen Buches LayaYoga von Sri Goswami (Inner Traditions) überprüft.

Die alten Schriften werden unter folgenden Gesichtspunkten betrachtet:

Veda1)

Laut der indischen Tradition, die seit Urzeiten andauert, ist der Veda, auf dem alle alten Schriften basieren, nicht von einem menschlichen Autor verfasst. Dies wird jedoch von modernen Gedanken infrage gestellt, die von einer Form der Intellektualisierung ausgehen. Dies ist von Spekulationen und Schlussfolgerungen beeinflusst, hält den Menschen fern von der wahren Interpretation der Waidikatexte. Durch das Fehlen von Verständnis, Hingabe und Rücksicht als auch einem völligen Mangel der Innenschau und Erfahrung bleiben der spirituelle als auch technische Sinn des Weda, im Verborgenen.

Der Veda wird Shruti genannt, weil er vom Innenohr, das in der Konzentration geöffnet ist, „gehört“ wurde. Auch kann er im yogischen Zustand von Dhyana und Samadhi „gesehen“ werden. Was wiederum bezeugt, dass Shruti keinen intellektuellen Ursprung hat.

Jede in der Natur existierende Wahrheit kann einer begabten Person offenbart werden. Das bedeutet nicht, dass diese Person sie erschaffen hat. Nehmen Sie das Beispiel der Gravitation. Sie wurde Newton offenbart, der somit nicht der Schöpfer, sondern der Entdecker der Gravitation war. Es ist das Versagen des Verständnisses der brahmanischen Interpretation des Veda, das zu widersprüchlichen und sinnlosen Interpretationen geführt hat.

Das allumfassende, universelle, alles durchdringende höchste Bewusstsein wird Brahman genannt. In ihm liegt die ruhende latente Kraft des höchsten infinitesimalen Klangs, der als Parashabda bezeichnet wird.

Wenn diese dynamische Kraft wirksam wird, verwandelt sich das Prinzip des Klangs in strahlende Klangenergie, die als Pashyanti bezeichnet wird. Sie ist die feinere Ebene der Sprache, in der die Worte entstehen. Wenn Sie z. B. ein Wort im Geist wiederholen und dabei ein Bild oder Gefühl entsteht, dann ist das Pashyanti. Diese Energie wird durch das erste Mantra Pranava (der heilige Laut OM) manifestiert. Dadurch wird der strahlende Klang in die potente Klangenergie umgewandelt, die Madhyama genannt wird. Es ist die Manifestation des Wortes und Klanges – die gedankliche Ebene, die dem Sprechen vorausgeht.

Diese drei Ebenen ermöglichen das Entstehen einer Reihe von Krafteinheiten, die in der Lage sind, spezifische Kraftbewegungen zu erzeugen, die wiederum mit verschiedenartigen Klangelementen verbunden sind. Diese Verbindungen sind durch ihre Klangmuster bekannt.

Daher werden sie als Bija(Keim)-Mantras bezeichnet. Der grobstoffliche Anteil, der sich auf der Ebene der Materie zeigt, wird Waikhari genannt. Das gesprochene Wort.

Die dort wirkende Dynamik strahlt Energie aus, die die Emission von Klängen verursacht. Die Keime des Lebens, Geistes und der Materie liegen in der obersten Klangkraft. Dort schlummern alles Wissen und alle Steuerungskraft. Diese gesamte Dynamik in ihren Klangformen ist Veda. Im Veda liegt das gesamte Wissenssystem. Es besteht aus folgenden Ebenen:

  1. Höchstes Wissen über das höchste Wesen, das im Geist realisierbar ist – transzendentes Asamprajnata Samadhi.
  2. Überbewusstes Wissen über das höchste Wesen und die Objekte auf verschiedenen Ebenen im Samprajnata Samadhi.
  3. Übersinnliche Realisierungen in Dhyana (Meditation).
  4. Höheres intellektuelles Wissen, das geistige und materielle Wissenschaften umfasst.
  5. Wahrnehmbares Wissen – Wissen das durch die Sinneseindrücke erlangt wird.

In einer perfekten Erfahrung des Veda wird das gesamte Wissenssystem offenbart. Diese höchste Form der Erfahrung ist die Brahmaerfahrung. Sie ist die primäre Erfahrung. Aber es gibt auch sekundäre Erfahrungen des Veda. Dies sind die Erfahrungen der Rishis. In den Erfahrungen der Rishis wird ein Segment des Veda oder Wissenssystems offenbart.

Die Rishis, die in Bezug auf die Mantras in den Sanghitas erwähnt werden, sind nicht die Schreiber der Mantras, sondern sie sind Seher der Mantras im Samadhi. Die Samadhierfahrungen werden in sehr verfeinerte Gedankenformen gebracht und in den hochtechnischen Klangformen ausgedrückt, die die Waidikasprache darstellen. Das segmentierte Wissen, das in der Waidikasprache präsentiert wird, steht für die Mantra-Sanghita des Veda.

Viele in der Natur eingebettete Wahrheiten und Gesetze wurden den Rishis in ihren segmentalen Erfahrungen des Veda offenbart. Auf diese Weise erlangten sie eine hohe Ordnung des Wissens über Leben, Geist und Materie. Sie erlangten direktes Wissen über Yoga in seiner gesamten Form. Sie erwarben auch wissenschaftliches Wissen. So liegen im Veda im Kern sowohl wissenschaftliche als auch spirituelle Wahrheiten. Die Bewegung der Erde um die Sonne, Gravitation, Gewebetransplantation, Blutkreislauf sind einige Beispiele für wissenschaftliches Wissen, das im Veda enthalten ist. Diese Arten von Basiswissen wurden von den Rishis durch Studien und Experimente ausgearbeitet und dann als separate Wissenschaften präsentiert. 

So formulierten sie eine Wissenschaft des Geistes, der Medizin (Ayurveda), Physik (Bhoutikatibhoutika Shastra), Chemie (Wedam), Elektrizität und des Magnetismus (Soudamini), der Mathematik (Rashi), Astrologie und Astronomie (Jyotisha) usw.

Die meisten ihrer Originalwerke sind verloren; es gibt nur Fragmente von ihnen, die in den Puranas verstreut sind.

Der primäre Veda ist einer, das heißt ein ungeteiltes Ganzes; er besteht aus vier Formen Mantras – Riz, Yajus, Sama und Atharva und er enthält 100.000 Mantras. Der erste Rishi (Seher) Brahma „sah“ den gesamten Veda mit seiner yogischen Vision und drückte ihn aus. Dies ist der primäre Veda. Er wird auch Prajapatyas-Shruti genannt, d. h. das, was von Brahma im Samadhi „gehört“ wurde. Dies entspricht der höchsten Erfahrung des Veda.

In der sekundären Rishierfahrung des Veda wurden das Rik-Mantra zuerst dem Rishi Agni, Yajus dem Rishi Wayu, Sama dem Rishi Surya und Atharva dem Rishi Angiras offenbart. Aber der gesamte Veda blieb ungeteilt. Im 28. Dwapara-Zeitalter (vor etwa 4.000 – 5.000 Jahren) verkürzte der große Rishi Krishna Dwipayana den primären Veda und teilte ihn in 4 Bücher.

Für diese Neuordnung des ursprünglichen Veda wurde ihm der Titel Vedavyasa gegeben. Die 4 von Vyasa bearbeiteten Bücher werden Rigveda-Sanghita, Yajurveda-Sanghita, Samaveda-Sanghita und Atharvaveda-Sanghita genannt.

Die Yajurveda wurde schließlich in die Shuklayajurveda- und Krishnayajurveda-Sanghita aufgeteilt. Die heutigen Rigweda-, Yajurveda-, Samanaveda- und Atharvaveda-Sanghitas sind höchstwahrscheinlich die gleichen wie die Sanghitas von Vyasa.

Ein fester Glaube gilt der Heiligkeit der Waidikatexte. Die einzigartige Art der Lehren, die von Guru zu Guru weitergegeben wurden.

Die Entschlossenheit der Gurus, die Reinheit des Textes zu bewahren als auch das erstaunliche Gedächtnis der Schüler, trugen dazu bei, die Sanghitas von Vyasa akkurat zu bewahren ohne Interpolationen oder irgendwelche Veränderungen.

Brahmanas

Aus den Mantras des primären Veda wurden die brahmanischen Wörter von den alten Rishis konstruiert, um ihre jeweilige Bedeutung zu verstehen. So entstanden die ursprünglichen Brahmanas.

So immens groß der ursprüngliche Veda war, so groß sollten auch die ursprünglichen Brahmanas sein. Es ist schwer zu sagen, ob es wie der primäre Veda in einem einzigen massiven Buch war oder ob es in vier Büchern entsprechend den 4 Arten von Mantras des primären Veda gemacht wurde.

Nachdem jedoch der primäre Veda von Vyasa in 4 Sanghitas umgeordnet wurde, wurden auch die alten Brahmanas verändert. Sie wurden vielleicht in viele Teile aufgeteilt.

Es gab viele verschiedene Schulen (Shakha), die zu den 4 Sanghitas gehörten. Diese Schulen entstanden, um das Studium des Veda zu erleichtern. Nach der Muktikopanishad betrug die Anzahl der Schulen 1.180, aber nach Patanjali, dem Autor des Mahabhashya und des bekannten Kommentars zu Paninis Grammatik, waren es 1.130.

Es wurde festgestellt, dass jede Schule einen eigenen Brahmana hatte. Es gab also viele Brahmanas. Zurzeit sind viele Schulen verschwunden und die meisten Brahmanas sind verloren.

Die Aitareya- und Koushitaki-Brahmanas des Rigveda, das Shatapatha-Brahmana des Shuklayajurveda, Taittirija-Brahmana des Krishnayajurveda, die Tandya-, Jaiminiya-, Daiwata- und Shadwinghsa-Brahmanas des Samveda und das Gopatha-Brahmana des Atharvaveda gehören zu den Brahmanas, die noch erhalten sind.

Allerdings waren die Brahmanas dem Mantrateil so nahe, dass der Veda im Yajnaribhâshasutra von Apastambha als Worte sowohl des Mantras als auch des Brahmana definiert wurde; Mantras und Brahmanas sind der Veda (ebd.).

Upanishaden

Die Upanishaden sind Teile der Brahmanas. Nur wenige Upanishaden gehören zu den Sanghitas. Es gibt viele Upanishaden. Von dem, was heute noch vorhanden ist, sind 108 Upanishaden allgemein bekannt, deren Namen in der Muktikopanishad angegeben sind. Neben diesen 108 Upanishaden wurden in letzter Zeit weitere Upanishaden in Manuskriptform gefunden. Unter der Überschrift „Un-published Upanishads“ hat die Adyar Library, Madras, 71 solcher Upanishaden veröffentlicht. In der Upanishad Wâkya-Mahâkosha werden die Titel von 225 Upanishaden genannt, von denen 115 Upanishaden zu den bekannten 108 Upanishaden hinzukommen.

Die Upanishaden erläutern speziell Yoga und das Erreichen des höchsten Bewusstseinszustandes, in dem Brahman direkt realisiert wird. Der Geist, die pranischen Kräfte und Nadis (subtile Kraftbewegungsverläufe) werden dort ebenfalls erklärt.

Tantras

Die ursprünglichen Tantras sind fast so alt wie der Veda. Die Tantras kamen aus dem Mund von Shiva, wie der Veda aus dem Mund von Brahma kam. Es wurde auch gesagt, dass die Veden und Tantras die beiden Arme der göttlichen Macht sind und das gesamte Universum von diesen beiden Armen gehalten wird. Dies weist darauf hin, dass das Tantra ein grundlegender Aspekt des gesamten Wissenssystems ist, das sich im Veda befindet. Das ist der Grund, warum das Tantra in der Purana Wedanga betrachtet wurde – ein wesentlicher Teil des Veda. Der Name des Tantra wurde im Ashwalayana Shroutasutra erwähnt. 

Shruti ist das, was als göttliche Worte durch inneres Hören in tiefer Konzentration empfangen und anderen direkt vermittelt wurde, indem diese stillen Worte in Waikhari (das, was hörbar ist) Formen transformiert wurden. Sowohl der Veda als auch das Tantra wurden auf diese Weise offenbart. Der erste Rishi des Veda-Shruti ist Brahma, und der Tantra-Shruti ist Shiva.

Yoga und Mantras sind in den Veden als Essenz enthalten. Sie sind teilweise in den Upanishaden offenbart worden, aber vollständig werden sie in den Tantras behandelt.

Bija(Keim)-Mantras sind in einer äußerst komplexen Waidika-Mantrasprache der Sanghitas verborgen, mit Ausnahme von Pranava.

Nur ein sehr kleiner Teil wurde in den Upanishaden offenbart, aber in den Tantras wurden alle Bija-Mantras vollständig isoliert und in tatsächlichen Formen zusammen mit ihren Gottheiten dargestellt.

In einigen der Upanishaden gibt es Mantras und verkürzte zugehörige Konzentrationsprozesse. In den Tantras sind sie vollständig ausgearbeitet. In den Veden gibt es kurze und unvollständige Darstellungen vieler Prozesse, die in den Tantras vollständig behandelt werden.

Die Bedeutung der spirituellen Prozesse und Praktiken des Waidika ist in den Tantras anerkannt. Es gibt eine Vermischung zwischen den Waidika- und Tantrikaprozessen. All dies weist auf ihre enge Beziehung hin.

Die Berichte über die Chakras und das Nadisystem der Upanishaden sind in den Tantras ausgearbeitet und eindeutig erklärt worden. In der Tat sind diese Themen ohne die Hilfe der Tantras unvollständig.

Nicht nur der Name des Tantra wurde in den Puranas erwähnt, sondern viele Bija-Mantras und damit verbundene Gottheiten, die dort erwähnt werden, sind denen der Tantras sehr ähnlich. Sowohl Waidika- als auch Tantrikaanbetungsformen wurden den geistigen Praktizierenden in den Puranas empfohlen; spirituelle Praktiken in einigen der Puranas sind denen der Tantras recht ähnlich. Viele Tantrika-Bija-Mantras sind in die Puranas übernommen worden. Der Tantrikaeinfluss ist deutlich in der Smritisanghita, Ayurveda (Medizin) und Jyotisha (Astrologie und Astronomie) zu sehen.

Aus Sicht des Yoga ist der Keim des Yoga, der in den Sanghitas des Veda liegt, in den Upanishaden gewachsen und in den Tantras voll aufgeblüht.

Die Tantras haben zwei große Bereiche: Agama und Nigama. Jene Tantras, die aus dem Mund Shivas hervorgegangen sind und von Parvati gehört wurden, sind Agama. Diejenigen Tantras, die von Parvati zu Shiva geäußert wurden, sind Nigama. Sowohl die Agama als auch Nigama wurden von Vishnu genehmigt. Dies sind die ursprünglichen Tantras. Diese Tantras waren sehr zahlreich, aber jetzt sind die meisten von ihnen verloren. 

Puranas

Das Purana wurde zuerst von Brahma ausgedrückt. Dies ist das ursprüngliche Purana. Ihr Titel war Brahamandapurana und enthielt eine Milliarde Verse. Dann verkürzte Vyasa das ursprüngliche Purana und ordnete es in 18 Teile neu an. Jeder Teil wurde zu einem separaten Buch mit einem eigenen Titel. Es gibt jetzt 18 Puranas, die zusammen 400.000 Verse enthalten.

Purana bedeutet „alte Geschichte“. Das bedeutet, dass viele Fakten, die in den Puranas dargestellt werden, sehr alt sind. Die Puranas sind eine wertvolle Hilfe, um die wahre Bedeutung des Veda zu verstehen. In den Puranas gibt es Berichte über Yoga, Religion und viele nützliche Dinge des Alltags. Die Itihasas sind eigentlich ein Teil der Puranas. Zur Zeit gibt es nur 2 Bücher, die zu den Itihasas gehören: das Ramayana von Walmika und Mahabharata von Vyasa.

Kurz gesagt, die Puranas und Itihasas bilden allgemein, die soziale, politische und religiöse Geschichte des alten Indiens. Grundsätzlich werden dort die brahmanischen Gedanken in Bezug auf geistige, religiöse, philosophische und materielle Bereiche aufgezeichnet. Sie präsentieren auch die Aufzeichnungen des alten Indiens über Errungenschaften in verschiedenen Fachbereichen.

Darshanas

Die bekannten 6 Darshana sind: Vaisheshika-Darshana von Kanada, Nyaya-Darshana von Gautama, Samkhya-Darshana von Kapila, Yoga-Darshana von Patanjali, Purwamimangsa-Darshana von Jainini und Vedanta-Darshana von Vedavyasa. Das Samkhya-Darshana von Kapila existiert nicht mehr. Es gibt ein sehr kleines Werk mit dem Titel Tattwasamasa mit nur 22 Aphorismen. Viele sind der Meinung, dass Kapila sein Autor ist. Es gibt ein weiteres kurzes Werk von 70 Versen mit dem Titel Samkhyakarika, das als alt gilt. Es gibt auch ein großes Buch mit dem Titel Samkhya-Prawachanasutra, das allgemein als Samkhya-Darshana betrachtet wird. Es gab zusätzliche Yoga-Darshanawerke, aber von diesen ist nur das Yoga-Darshana von Patanjali erhalten geblieben.

Neben den 6 bekannten Darshanasystemen gibt es noch einen weiteren Weg, der Bhakti (göttliche Liebe) genannt wird. Angiras Daiwimimangsa-Darshana gilt gegenwärtig als das Hauptwerk zu diesem Thema. Es gibt aber auch noch zwei weitere kleinere Werke wie die Bhakti-Sutras von Shandilya und von Narada.

Yoga wird in den jeweiligen Darshanas erwähnt: Vaisheshika, Nyaya, Samkhya, Vedanta und Daiwimimangsa, und in den bereits erwähnten Bhakti-Sutras von Shandilya und Narada.

Die Verwendung des Wortes Philosophie für Darshana ist nicht angemessen. Die wörtliche Bedeutung von Darshana ist Betrachtung, Beobachtung, Zusammentreffen. Darshana ist eine direkte Erfahrung im materiellen, mentalen oder geistigen Bereich. Darshana ist ein bestimmtes System von Wissen, das durch Untersuchung, Studium und Experimente erworben wurde, z. B. durch die Entwicklung des yogischen Sehens in geistiger Konzentration und das in einer hochtechnischen Sprache in prägnanter Form präsentiert und philosophisch abgestimmt wird.

Smritisanghita

Es gibt zahlreiche Werke über die Smritisanghitas, nämlich Manu-, Vishnu-Sanghita usw. Sie befassen sich mit Gesetz, Sitten und Gebräuchen, Verhaltensregeln usw. In einigen Smritisanghitas gibt es auch eine Darstellung von Yoga.

Über die Wahrhaftigkeit der Schriften

Es darf darauf hingewiesen werden, dass der grundlegende Yoga in einer hochtechnischen und komplexen geistigen Sprache des Veda-Sanghitas verborgen ist. Die Wortform, die in dieser einzigartigen Sprache enthalten ist, ist auf Bija und andere echte Mantraformen reduzierbar. Mit anderen Worten, die spirituelle Bedeutung, die Yoga und Mantra offenbart, ist in eine Form gekleidet – Klänge, die nicht vom Menschen geschaffen wurden, sondern tatsächlich durch das Innenohr der Rishis „gehört“ wurden, die diese Kraft durch Yoga erlangten.

Dies erfüllte den zweiteiligen Zweck:

  1. Die Essenz wurde dadurch vor dem Profanen geschützt.

2) Die wirkliche Substanz wird nur dem Eingeweihten mit Hilfe eines Gurus offenbart.

Das ist der Grund, warum es so schwierig ist, die innere Bedeutung zu verstehen und folglich von denen, die keine spirituelle Erfahrung haben, so missverstanden wird.

Der grundlegende Yoga, der in der Mantrasprache des Veda verborgen ist, wurde zuerst in den Upanishaden dargelegt. Aber es gibt bestimmte Aspekte des Yoga, die in den Upanishaden erwähnt werden, die in den Sanghitas nicht verfolgt werden können. Dies deutet darauf hin, dass entweder die Sammlungen von Vyasa teilweise verloren gegangen sind oder wir bestimmte Teile der Sanghitas nicht verstanden haben.

Die upanishadische Darlegung des Yoga ist ebenfalls unvollständig. Es deutet darauf hin, dass viele Upanishaden, die sich mit Yoga beschäftigen, verloren sind. Es gibt keine Beweise, die die Idee unterstützen, dass nur die weithin bekannten 11 Upanishaden echt und alt sind und die anderen später eingeführt wurden.

Es ist auch behauptet worden, dass zu Shankaras Zeit andere Upanishaden (außer den 11) nicht existierten. Dies basiert hauptsächlich auf dem Grund, dass andere Upanishaden von Shankaracharya nicht kommentiert wurden. Dies ist in der Tat keine stichhaltige Argumentation, wenn man bedenkt, dass der große Rishi andere Veda-Sanghitas nicht kommentiert hat. Dürfen wir dann darauf schließen, dass diese Sanghitas zu seinen Lebzeiten nicht existierten? Nichts kann absurder sein als dies. Shankara hat viele Mantras aus den Sanghitas wie auch aus den anderen Upanishaden zitiert. Er hat die Nrisinghatapiny-Upanishad kommentiert, die neben den 11 Upanishaden stehen. Seine Kommentare zu anderen Upanishaden sind möglicherweise verloren gegangen.

Wir können auch keine endgültigen Rückschlüsse ziehen, indem wir nur die verschiedenen Arten der Sprache, die in den Upanishaden verwendet werden, beobachten. Wir finden hier brahmanische Sprache, Tantrikasprache und eine höchst technische Form der Sprache, die für die Upanishaden selbst charakteristisch ist und die extrem schwer zu verstehen ist.

Wir stellen in den Upanishaden auch fest, dass bestimmte yogische Prozesse, die in keiner anderen Schrift verfügbar sind, in einer hochkomplexen Art von Sprache dargestellt wurden. Die Unterschiede in der Art der Sprache sind das charakteristische Merkmal der Upanishaden. Die Theorie der späteren Einführung ist ein Mythos. Allerdings ist das Bild des Yoga, das in den 108 Upanishaden dargestellt wird, unvollständig und es zeigt, dass viele Upanishaden, die sich mit Yoga befassen, verloren gegangen sind.

Über die Tantras gibt es sehr viel Täuschung, Missverständnisse und Kontroversen in Bezug auf diese Schriften. Das liegt vor allem daran, dass Personen, die keine Yogi(ni)s sind und keine geistigen Erfahrungen haben, versuchen, mit den Tantras umzugehen und sie mit nur oberflächlichen Sprachkenntnissen zu bewerten. Auf diese Weise ist es nicht möglich, die geistige Tantrikasprache zu entschlüsseln.

In den Tantras werden der Yoga und seine verschiedenen Formen und Praktiken in einer geistigen Sprache dargestellt, die ohne Anleitung des Gurus nicht verständlich ist. In den Tantras gibt es eine Mischung aus verschiedenen Sprachen – technisch, geistig, philosophisch und geläufig. Verschiedene Aspekte der Religion, Bräuche und viele nützliche Dinge, die im Alltag notwendig sind, werden in gemeinsamer Sprache dargestellt.

Es gibt auch bestimmte Wörter, die in den Tantras verwendet werden, die versteckte, ungewöhnliche Bedeutungen haben. All dies sollte beim Studium der Tantras sehr sorgfältig bedacht werden.

Der wichtige Punkt an diesen Schriften ist, dass sie dem Waidika-Yoga eine vollständigere Form verleihen. Verschiedene Praktiken des Yoga sind nur mithilfe der Tantras zu verstehen. Die Tantras sind also für das Studium des Yoga unverzichtbar.

Über die Puranas

Zunächst ertönt ein lauter Ruf: Die Puranas sind nur fantastische Geschichten und voller Aberglaube …

Ich frage mich nur, ob diese Kritiker die Puranas sorgfältig studiert haben? Es gibt natürlich einfache gängige Sprachen, in denen die Religion in ihren Grundformen für diejenigen dargestellt wird, die nicht in der Lage sind, ihre spirituelle Seite auf einer höheren Ebene zu verstehen, aber etwas brauchen, um auf diesem Gebiet voranzukommen.
In den Puranas kann man auch eine sehr technische und schwierige Sprache finden. In der Tat sind die Geschichten der Puranas sehr praktisch. Einige sind einfach, leicht zu verstehen und schön, sie erfüllen den Zweck, dauerhafte religiöse Eindrücke in den Köpfen derer zu hinterlassen, die es sonst nicht begreifen können. Aber es gibt auch andere Geschichten, die äußerst schwierig zu verstehen sind, z. B. wenn es darum geht, technische Aspekte über Yoga oder Spiritualität und Religion zu vermitteln.

Aus yogischer Sicht geben die Puranas detaillierte technische Angaben und unschätzbare Informationen zu diesem umfangreichen Thema des Yoga.

1) Also spelled Veda or The Vedas (translator’s note)
2) Phonetically identified as the primary sound Aum, Om or Ong (translator’s note)